Der Vielfaltsgarten im November
Es wird stiller im Garten. Auch die Farben verabschieden sich, wenn das letzte bunte Laub von den Zweigen gefallen ist. Jetzt kommen die Strukturen deutlich zum Vorschein. Gehölzsilhouetten, Heckenwände, Gräser und trockene Blüten- und Fruchstände von Stauden übernehmen jetzt die Blickführung.
Im Gemüsegarten
Die letzten Wintergemüse sind erntebereit, manches kann sogar bei Minusgraden auf dem Beet stehen bleiben, z. B. Rote Bete, Schwarzwurzeln, Brokkoli, Radicchio und Zuckerhut, Lauch, Rosenkohl oder Grünkohl. Lassen Sie die Erde im abgeernteten Gemüsebeet nicht offen liegen, sondern breiten Sie besser das Herbstlaub von den Bäumen darauf aus.
Im Gemüsegarten
Schneiden Sie matschig gewordene Blätter von Stauden ab, alles was standfest ist, kann dagegen stehen bleiben. Abgefallene Blätter von den Stauden können auf den Beeten liegen bleiben, geben Sie ruhig noch mehr Laub von den Gehölzen dazu. Eine drei bis fünf Zentimeter starke Schicht tut dem Boden und den Stauden gut.
Im Staudenbeet
Gräser sind jetzt wichtige Strukturbildner im Garten. Lassen Sie die Halme unbedingt stehen, sie werden erst im Frühjahr abgeschnitten. Zum Schutz vor zu viel Nässe oder Schnee können Sie große Gräserhorste mit Naturstricken zu einem Schopf zusammenbinden. Das sieht schön aus und hält die Schneelast von den Halmen und der Basis fern.
Solange der Boden nicht gefroren ist, können noch Zwiebelblumen gepflanzt werden. Setzen Sie immer gleich mehrere Zwiebeln in ein Pflanzloch, dabei können Sie sich an der Faustregel orientieren: je kleiner die Zwiebel, desto mehr zusammen. Scilla, Schneeglöckchen und andere Massenblüher können gerne in Gruppen zu zehn Stück zusammenkommen. Lassen Sie aber etwas Platz zwischen den einzelnen Zwiebeln.
Gehölze und Rosen
Jetzt ist auch noch eine gute Zeit, eine neue Hecke anzulegen, sich einen Hausbaum auszusuchen oder einen schönen Wildfruchtstrauch zu pflanzen. Die Gehölze bekommen Sie in der Baumschule jetzt „wurzelnackt“, das heißt, ohne Topf oder Ballen. Solche Gehölze müssen gleich nach dem Kauf eingepflanzt und gewässert werden.
Das Gleiche gilt für Rosen. Pflanzen Sie jetzt Ihre Lieblingsrose, am besten eine mit ungefüllten Blüten und mit schöner Hagebuttenbildung. Wenn Sie eine veredelte Rose pflanzen, achten Sie darauf, dass Sie das Pflanzloch so tief ausheben, dass die Veredlungsstelle (das ist der verdickte Bereich zwischen den Wurzeln und den Trieben) zwei Fingerbreit unter der Erde sitzt. Wildrosen brauchen keinen besonderen Winterschutz. Veredelten Rosen tut es in rauen Gegenden gut, wenn Sie die Triebe mit Reisig abdecken, um sie vor starken Frösten zu schützen. Bei Hochstammrosen sitzt die Veredlungsstelle unter der Krone, deshalb braucht sie auf jeden Fall einen Frostschutz. Packen Sie den Übergang zwischen Stamm und Krone mit Fichtenreisig ein, wo es besonders kalt wird, können Sie die ganze Krone auch mit einem luftdurchlässigen Vlies umhüllen.
Was sonst noch zu tun ist
Sie haben immer noch zu viel Laub im Garten? Fahren Sie mit dem Rasenmäher drüber, so können Sie das zerkleinerte Material auch auf den Kompost geben. Überhaupt der Rasenmäher und andere Gartengeräte: Gönnen Sie ihnen eine kleine Wellnesskur. Befreien Sie Hacken, Spaten und alle anderen Werkzeuge von Erde und Pflanzenresten und ölen Sie sie ein. Leeren Sie die Außenleitung für die Gartenbewässerung und räumen Sie Gießkannen und Schläuche in Trockene.
Tiere im Garten
Hohle Stängel von Stauden sind ein Winterquartier für viele Insekten. Auch unter der Laubdecke verbringen viele Tiere und ihre Larven oder Eier den Winter. Lassen Sie die winterlichen Beete deshalb ungestört liegen. Schneiden Sie auch in Ihren wilden Ecken nichts ab, lassen Sie auch die Brennnesseln stehen. Manche Schmetterlinge überwintern als Puppe angeheftet an Gräser- und Staudenstängel und auch im Totholz oder unter den Resten vom Gehölzschnitt finden viele Tiere ein geschütztes Winterplätzchen. Überlassen Sie ihnen jetzt den Garten und freuen Sie sich an den Formen und Strukturen, die jetzt deutlich in den Vordergrund treten.
Alle Texte aus:
VIELFALTSMACHER –
(G)ARTEN.REICH.NATUR
Bayerischer Landesverband
für Gartenbau und Landespflege e. V.
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